Traubenkernöl: Kleine Kerne ganz groß

Beim Anblick von Weingärten denken die meisten Menschen an leckeren Weiß- oder Rotwein. Doch schon die alten Römer, denen wir die Verbreitung der Weinstöcke in Europa verdanken, wussten um den Wert der kleinen Kerne im Inneren. Die Weintraubenkerne, die beim Keltern des Weins als „Abfall“ übrig bleiben, können zu einem gesunden und schmackhaften Öl verarbeitet werden: dem Traubenkernöl. Und die Römer fanden auch heraus, dass das Öl nicht nur nussig-aromatisch schmeckt sondern speziell für die Haut eine wahre Wohltat ist. Traubenkernöl macht damit aus den vermeintlich unnützen Weintraubenkernen eine wertvolle Spezialität.

Nur kaltgepresst ist auch gut

Traubenkerne sind sehr klein und entsprechend braucht es auch eine größere Menge davon, um das Öl zu gewinnen. Dafür werden die Kerne in einer Ölmühle kalt ausgepresst und geben so ihr wertvolles Öl frei. Etwa 40 bis 50 Kilo Kerne ergeben einen Liter Traubenkernöl, das entspricht einer Menge von rund zwei Tonnen Trauben. Und auch wenn die Weintrauben dafür nicht extra angebaut werde sondern die Kerne bei der Weinernten und beim Keltern aus dem Treber ausgesiebt werden, ist Traubenkernöl relativ teuer. In der Antike war es sogar nur für die Oberschicht überhaupt leistbar, erst modernere Ölmühlen ermöglichten eine bessere Ausbeute und damit einen niedrigeren Preis.

Findige Menschen kamen daher auf die Idee, die Kerne erst relativ hoch zu erhitzen und das Öl dann mit einem Lösungsmittel quasi aus den Kernen zu schwemmen. Dabei lässt sich weit mehr Traubenkernöl herauspressen – doch das Verfahren zerstört auch all die gesunden Zusatzstoffe der Traubenkerne. Damit ist ein heiß gewonnenes Traubenkernöl zwar billiger, aber seine gesunde Wirkung und den vollen Geschmack entfalten nur kaltgepresste Öle. Noch besser, wenn diese sogar in Bio-Qualität sind.

Schmeckt und macht gesund und schön

Traubenkernöl hat einen relativ intensiven, nussig-aromatischen Eigengeschmack und eignet sich damit hervorragen für Salate, Pastagerichte oder andere kalte Speisen, die eine besondere Note bekommen sollen. Zusätzlich ist dieses Gericht dann noch besonders gesund: ein hoher Gehalt an Vitamin E und Linolensäuren unterstützt den Stoffwechsel und kann so zu mehr Vitalität und Energie beitragen.

Besonders für die Haut ist das Öl aber purer Balsam. Äußerlich aufgetragen kann es Juckreiz lindern, trockene und schuppige Haut weich und zart machen, oder gegen Windelausschlag bei Babys helfen. Das Öl aus den kleinen Kernen soll sogar bei Neurodermitis und leichten Verbrennungen Linderung verschaffen, indem es die Haut entspannt und mit gesunden Fettsäuren versorgt. Dieser Effekt wird auch gerne als Beauty-Geheimnis genutzt, hilft Traubenkernöl doch dabei, fettige Haut, zu große Poren und ähnliche Probleme in den Griff zu bekommen. Weintrauben können also noch viel mehr als bloß guten Wein hervorbringen.

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Ein Gedanke zu „Traubenkernöl: Kleine Kerne ganz groß“

  1. Eigentlich ist doch das Kernöl eh das Wertvollste bei den Trauben, abgesehen vom Nährwert des Fruchtfleisches und der Vitamine darin. Denn Wein als alkoholisches Getränk ist nach wie vor eher ein gesundheitschädigender Stoff, auch wenn das keiner wahr haben will. Die entsprechende Industrie hat halt eine gigantische Lobby und der Bürger glaubt immer schon lieber das, was sich für ihn „gut“ anfühlt. Und was die Traditionen in der Gesellschaft zementiert haben… Da ist es schon wieder mit Hoffnung in die Vernunft anzusehen, dass man die Kerne als Abfallprodukt überhaupt noch wahrnimmt, und einen gesundheitsfördernden Stoff daraus extrahiert. Oder?

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