Noch ein Pilzbuch – aber klar doch!

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Wer Pilzfreund ist, hat nicht nur ein Pilzbuch, sondern mehrere Nachschlagewerke und einige Spezialbücher mit ausgefallenenn Rezeptideen. Mein Lieblingsbuch war immer das eines gemütlichen Italieners, der in seinem Buch seine beeindruckenden Sammlungen von massenweisen Steinpilzen präsentierte. Auch die Fundstellen dokumentierte er, bevor er sich ans Ernten machte. Dazu lieferte er noch italienische Rezepte. Das Buch ist leider vergriffen, also nicht mehr erhältlich. Doch hat es mich und meine Familie nachhaltig beeindruckt. Leider haben wir in unseren Gefilden keine so reichhaltige Ernte an Pilzen wie die Italiener, die mit warmem Wetter verwöhnt werden und die auch eine längere Pilzsaison haben als wir. Doch kann man sich in Deutschland nicht beschweren. Auch wir haben hier im Siebengebirge einige Stellen im Wald, wo sich das Suchen so richtig lohnt.

Hier seht ihr Beispiele für unsere Familienfunde:

Frisch gesammelte Steinpilze und Maronen copyright: J. Pompe

In manchen Jahren hatten wir auch so viele Pilze, dass wir nicht mehr wussten, was damit anstellen. Frisch essen bzw. verkochen konnte man sie unmöglich. Wir versuchten sie zu trocknen, was fehlschlug. Die Pilze rochen irgendwann unangenehm und waren auch nicht lecker, wenn man sie wieder aufweichte. Diese Methode ließen wir wieder sein, allerdings hatten wir wohl etwas falsch gemacht. Pilze an der Luft trocknen klappt auch besser in Italien. Wir entschieden uns dann die Pilze anzubraten und einzufrieren. Diese Methode eignet sich wirklich gut um das ganze Jahr über Pilzgerichte kochen zu können.
In unseren Wäldern  vor Ort herrschen drei Sorten von Pilzen vor: Maronen, Steinpilze und Hexenpilze. Letzere nimmt kaum ein Pilzsammler, obwohl sie ungiftig sind und gut schmecken. Neben diesen Hauptsorten findet man bei uns noch viele Rotkappen, Reizker, hin und wieder Semmelstoppelpilze, Birkenpilze und viele Parasole. Viel mehr Sorten kenne ich auch nicht!

Pilzbücher erweitern das Wissen

In unserer Familie hatten wir immer einige Pilzbücher und das ist auch sehr wichtig, denn sie unterscheiden sich oft. Ja sogar Nachschlagewerke widersprechen sich in ihren Aussagen. Ein und derselbe Pilz kann in dem einen Buch als giftig erscheinen und in dem anderen als essbar. Meist ist der Irrtum harmlos und bedeutet nur, dass der Pilz eben doch essbar ist. Der Autor war dann eben übervorsichtig und hat einen ihm unbekannten Pilz als ungenießbar betitelt. Vergleichen ist also sehr wichtig für den Pilzfreund!

Kommen wir nun zu einem neuen Exemplar von Pilzbuch:

Omas Pilze von Marianne Wollrabe

 

Dieses Pilzbuch bereichert ganz sicher die Bibliothek eines jeden Pilzfreundes, wartet es doch mit besonders leckeren und vielfältigen Rezepten auf. Ganz sicher hat auch nicht jeder Pilzfreund schon alle diese Rezepte selbst gekocht. Die vorgestellten Rezepte sind einfach und doch raffiniert! Pilze schmecken ja schon von alleine recht würzig und brauchen nicht viel Beigaben, aber trotzdem möchte man sie nicht immer nur rausbraten und mit Pfeffer und Salz oder Sahnesoße essen.

Marianne Wollrabe bietet in diesem Pilzbuch vielfältige Variationen wie der Pilzfreund seine Funde zubereiten kann, ohne dass der leckere Pilzgeschmack verloren geht. Die Zutaten sind also sorgsam gewählt und heraus kommen schmackhafte und nahrhafte vollwertige Pilzgerichte, die die ganze Familie satt machen. Wer bisher nur Pilz-Toast, Pilze mit Nudeln oder Pilz-Risotto kannte, bekommt hier gehörig Anregung mal etwas Neues zu probieren.

Die Autorin hat sämtliche Rezepte (und es sind mehr als ein Dutzend) alle über Jahrzehnte hinweg selbst gekockt und verzehrt. Es sind bewährte Rezepte. Dabei geht es nicht nur um schmackhafte Pilzgerichte, sondern auch um das Konservieren der Pilze, etwa durch Einlegen, Trocknen oder die Herstellung von würzigem Pilzsalz. All diese Ideen bietet sonst kaum ein Pilzbuch!

Pilze sammeln – nur mit erfahrenen Pilzsammlern

So anregend das Buch auch geschrieben ist, so wird doch auch immer wieder zur Vorsicht gemahnt: Man sollte wirklich nur dann Pilze sammeln, wenn man selbst sehr kundig ist oder eine Person um Rat fragen kann, die selbst kundig ist und vor allem immer wieder Pilze verzehrt. Natürlich ist es sehr reizvoll, die Funde aus dem Wald selbst zu analysieren und einzuordnen, doch ersetzt das beste Buch keinen Fachmann. Bei Unsicherheiten lieber den Pilz entsorgen (der eigene Garten freut sich darüber..) und eine Vergiftung vermeiden.
Dieses Pilzbuch ist allerdings kein Nachschlagewerk mit genauen Abbildungen von Pilzen, sondern es ergänzt die Fachliteratur. Es bietet eine gelungene Zusammenfassung über das Vorkommen der einzelnen Pilzsorten und zeigt auf, wann welche Sorte über das Jahr verteilt, gesammelt werden kann.
Es informiert ebenso darüber, welche gesundheitlichen Wirkungen die einzelnen Speisepilze haben und wie man sie am besten zubereitet.

Zu Beginn des Buches erfährt der Leser, wie die Autorin zur Expertin wurde und wie viel Erfahrung sie schon im Pilzesammeln, im Konservieren und Zubereiten hat. Kleine Anekdoten wie der erste Fund der Krausen Glucke (die man hier im Siebengebirge übrigens auch häufiger findet) amüsieren den Leser.

Insgesamt ist dieses Pilzbuch sehr empehlenswert für den Profisammler und den Hobbysucher, aber auch für den Einsteiger. In jedem Fall aber stellt es eine ideale Ergänzung zu Nachschlagewerken und Pilzführeren mit genauen Abbildungen dar, die man sich unbedingt mehrfach anschaffen sollte!

J. Florence

 

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