Reaktiver Missbrauch in den sozialen Medien: Wenn Provokation eine Strategie ist

In den Weiten des Internetzeitalters sind Online-Diskussionen zu einem alltäglichen Bestandteil unseres Lebens geworden. Leider versteckt sich hinter vermeintlich harmlosen Kommentaren oft eine subtile, jedoch mächtige Dynamik: der reaktive Missbrauch.

Eine neue Facette des reaktiven Missbrauchs

Reaktiver Missbrauch hat eine neue Facette angenommen, die zunehmend häufiger anzutreffen ist: Personen reagieren auf an sich harmlose Kommentare oder Äußerungen mit gezielter Provokation. Das Ziel dahinter ist es, die andere Person dazu zu bringen, eine emotional aufgeladene Reaktion zu zeigen, um sie dann als „Täter“ oder als „unmöglich“ oder vor allem als ihre Aussage als „unrecht“ oder „unwahr“ darzustellen.

Wie entfaltet sich diese Taktik?

Es beginnt mit einem unschuldigen Kommentar oder einer neutralen Aussage. Anstatt auf eine konstruktive Weise zu antworten, wählt eine andere Person bewusst eine provokante Antwort. Diese Antwort zielt darauf ab, den ursprünglichen Kommentator zu reizen oder zu verärgern.

Gerne wird auch in den Kommentar irgendetwas Negatives hineininterpretiert, das so gar nicht gesagt wurde. Durch den erfunden Inhalt kann die 2. Person sich empören und echauffieren und im übertragenen Sinne mit dem Finger auf die 1. Person zeigen.

Die Strategie zielt darauf ab, die emotionale Reaktion des ersten Kommentators zu erzeugen, um dann diese Reaktion als Beweis für die „Unmöglichkeit“ oder „Aggressivität“ oder das „Unrecht“ der anderen Person zu verwenden.

Warum ist diese Vorgehensweise so effektiv?

Die Macht dieser Strategie liegt darin, dass sie auf den ersten Blick unschuldig erscheint. Die provokative Antwort erfolgt oft auf einen neutralen, positiven aber auch auf einen berechtigt kritischen Kommentar. Die wahre Absicht hinter der Provokation soll verdeckt werden. Dadurch wird es für Außenstehende schwierig, die Dynamik des reaktiven Missbrauchs zu erkennen.

Meist läuft es auch so, dass die Außenstehenden der Dynamik folgen, also der Person Recht geben, die auf den 1. Kommentar reagiert. Wenn die provozierte Person emotional reagiert, wird der 2. Person einfach Recht gegeben. Dazu kommt, dass die Mitleser genervt sind und dann eher demjenigen Recht geben, der weniger emotional reagiert.

-> Wenn das Opfer sich wehrt und verbal um sich schlägt, kann die Gegenseite alles verdrehen und das Opfer als Täter darstellen. Leider funktioniert das auch, wenn es mehrere Angreifer gibt. Sobald das Opfer anfängt sich zu wehren, spielen die Täter die Opfer. Außenstehende sehen nur die aggressive Art des sich wehrenden Opfers und werten es als Täter.

Wie können wir uns schützen?

Sensibilisierung: Indem wir uns bewusst darüber werden, dass diese Form des reaktiven Missbrauchs existiert, können wir besser darauf achten, wie wir auf bestimmte Kommentare reagieren.

Besonnenheit: Wenn du in einer Diskussion bist und jemand mit einer unnötig provokanten Antwort reagiert, versuche ruhig zu bleiben und sachlich zu antworten. Vermeide es, in die Falle der Provokation zu tappen.

Die Strategie wird vor allem dann angewendet, wenn jemandem die Meinung einer Person nicht passt und man die Aussage revidieren will. Das alles widerspricht der Meinungsfreiheit, die im Web vor allem dadurch behindert wird, dass viele die Meinung anderer nicht akzeptieren und nicht so stehen lassen wollen. Also wird die Person provoziert und in einen Streit gezogen, damit sie und ihre Meinung unglaubwürdig wirkt.

Reaktiver Missbrauch hat eine neue Wendung genommen, indem harmlose Kommentare als Angriffsfläche genutzt werden, um eine bestimmte Reaktion zu provozieren. Diese Strategie, die auf den ersten Blick unauffällig erscheint, kann die Qualität von Diskussionen und Debatten erheblich beeinträchtigen, wenn sie nicht erkannt wird.

Die Verteidigung gegen reaktiven Missbrauch erfordert nicht nur Achtsamkeit, sondern auch die Fähigkeit, ruhig zu bleiben und sachlich zu argumentieren. Indem wir uns dieser Taktik bewusst werden, können wir dazu beitragen, dass Diskussionen auf sozialen Plattformen konstruktiver und respektvoller werden.

Es wäre aber auch sehr wichtig, dass Mitlesende einschreiten, wenn sie diese Dynamik erkennen und nicht einfach darüber hinweg lesen.

Was ist reaktiver Missbrauch allgemein?

Reaktiver Missbrauch ist eine manipulative Strategie, die darauf abzielt, eine emotionale Reaktion bei anderen Personen hervorzurufen, um sie dann als Rechtfertigung für eine vorgefasste negative Wahrnehmung oder als Beweis für deren Unangemessenheit zu nutzen.

Diese Taktik ist darauf ausgerichtet, den Fokus von der ursprünglichen Diskussion abzulenken, indem sie die Dynamik umkehrt und die provokative Person sich selbst als Opfer darstellt.

Dies geschieht oft durch gezielte Provokationen, Überschreiten von Grenzen oder Verzerrung von Fakten, um eine emotionale Reaktion zu erzeugen, die dann als „Beweis“ für das vermeintlich inakzeptable Verhalten der anderen Partei herangezogen wird.

Reaktiver Missbrauch kann subtil sein und in verschiedenen Formen auftreten, doch sein Ziel bleibt stets dasselbe: Die Diskreditierung der Gegenseite und die Manipulation der Diskussion zu eigenen Gunsten.

Diese Erklärung des reaktiven Missbrauchs soll verdeutlichen, wie diese taktische Vorgehensweise in Online-Diskussionen eingesetzt wird, um ein Narrativ zu schaffen, das die eigene Position stärkt, indem die Glaubwürdigkeit oder Reputation anderer Personen untergraben wird.

 

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