Smartphone ID2ME ID1 aus Dänemark

Jedes Jahr kommen neue Smartphones heraus und jedes Jahr sehen wir leistungsfähigere Hardware. Die Prozessoren werden schneller, der Arbeitsspeicher wird größer und die Kamera schießt noch bessere Bilder. Die Benutzeroberfläche zieht mit und erhält von Zeit zu Zeit eine Frischzellenkur. Auch die Chance auf neue Funktionen besteht. Die Bedienung an sich läuft aber in der Regel immer gleich ab, es gibt verschiedene Homescreens, die mit vielen Apps belegt werden können. Drückt man auf ein entsprechendes Programm, dann öffnet sich dies in wenigen Sekunden. Nicht nur Android-Handys nutzen dieses Prinzip, auch Microsoft setzt darauf (auch wenn es vom Design her völlig anders aussieht).

Damit das nicht ewig so weitergeht, möchte das in Dänemark lebende Start-up ID2ME einen neuen Weg einschlagen und präsentiert mit dem ID1 das erste eigene Smartphone. Zugegeben: Beim Auspacken macht es nichts anders als die Konkurrenz, die Verpackung gibt neben dem Handy auch diverses Zubehör her. Das Besondere wird erst mit dem Einschalten sichtbar, die speziell angepasste Android-Oberfläche setzt auf eine revolutionäre Bedienung. Klingt gut, doch was sagt die Praxis? Hat das Konzept eine Chance und wie sieht die Hardware aus? Ist der Preis gerecht und für wen eignet sich das auch in Deutschland erhältliche Smartphone?

Die Idee ist gut, doch……..

Von außen ist das Handy „Standard“ und eine Mischung aus Sony und Microsoft. Neue Highlights oder Designelemente sucht man vergeblich, wenn dann ist die wechselbare Rückseite die Stärke des Gehäuses. Sie kann abgenommen und durch eine farbenfrohere Plastik-Variante getauscht werden (im Lieferumfang ist bereits ein rotes Modell dabei, weitere können für etwa 30 Euro das Stück erworben werden). Die Verarbeitung ist gut, mehr aber auch nicht.

Deutlich interessanter wird es erst beim Einschalten, der vermeintliche Homescreen zeigt nicht mehr als Uhrzeit, Datum und einen mischpultähnlichen Hintergrund an. Angeordnete Apps gibt es nicht, lediglich eine Art Übersicht lässt sich durch eine Wischgeste von links nach rechts hervorrufen. Drückt man mit einem Finger auf den Touchscreen (zuvor muss er natürlich wie bereits gewohnt mit einem Wisch entsperrt werden), dann erscheint im oberen Bereich ein mit Apps gefüllter Kreis. In der Mitte vom Display ist die jeweilige Kategorie eingeblendet, davon gibt es mehrere. Sie sind unter anderen in „Tools“ und „Socialize“ unterteilt. Anpassungen bezüglich des Kreises lassen sich vornehmen, bislang ist es aber relativ umständlich gelöst. Es lassen sich zum Beispiel Apps hinzufügen oder entfernen. Nun hat man zwei Möglichkeiten: Erstens: Eine horizontale Bewegung mit dem Finger ändert die Kategorie. Zweitens: Eine vertikale Bewegung wählt eine App aus. Dabei werden höher angebrachte Programme einfach mit einer längeren Wischgeste nach oben erreicht. Sobald das richtige Icon erreicht wurde, muss der Finger einfach losgelassen werden. Jetzt öffnet sich diese so wie auch bei anderen Smartphones. Standardmäßig gibt es eine kurze Verzögerung beim Öffnen, das liegt daran, weil man eventuell mit dem Finger nochmal umgreifen muss, um eine etwas weiter abgelegte App zu erreichen. Wird die Verzögerung auf Null reduziert, dann ist dies nicht mehr möglich und könnte in der Praxis stören. Es bleibt aber jeden selbst überlassen, wie hoch beziehungsweise niedrig er die Verzögerung einstellt.


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In der Praxis ist das Konzept sehr gewöhnungsbedürftig, das gibt auch der Hersteller zu. Im Vergleich zur Konkurrenz wirkt es einfach noch sehr unausgereift, häufig trifft man eine App nicht oder es gibt Einbrüche bei der Datenverbindung. Zwar lassen sich solche Schwächen mit einem Update beheben, für den Alltag ist das Smartphone aber noch keine Alternative. Unter der Haube werkelt Android 5.1, die stark abgewandelte Oberfläche IDOS 1.0.7 wird jedoch allem Anschein nach längere Wartezeiten bei Software-Updates verursachen.

Durchschnittliche Hardware

Das ID1 ist kein High-End-Gerät und platziert sich in der Mittelklasse. So bietet das 5 Zoll große Display eine Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel) und erreicht 441 ppi. Es findet in einem 14,6 x 7,1 x 0,8 cm großen Gehäuse Platz und wiegt 140 Gramm. Die Leistung stemmt ein MediaTek MT6752, der Prozessor taktet mit 1,7 GHz und greift bei Bedarf auf 2 GB RAM zurück. Apps und Dateien stehen 16 GB zur Verfügung, die Zahl lässt sich dank microSD-Slot nach oben schrauben. Dann muss allerdings auf den zweiten SIM-Karten-Slot verzichtet werden. Bei den Funkstandards gibt es keine großen Schwächen, es stehen NFC, Bluetooth 4.0, WLAN (ac) und sogar LTE bereit. Der Akku greift auf 2.500 mAh zurück und kann nicht gewechselt werden. Unverständlich, denn die Rückseite ist abnehmbar und hätte es ohne Probleme zugelassen. Abgesehen davon hat man mit dieser Kapazität keinen Dauerläufer produziert. Der abendliche Gang zur Steckdose ist so gut wie sicher.

Für die Kamera fällt das Urteil noch schlechter aus, sie bietet mit 13 Megapixeln zwar gute Voraussetzungen, ist aber in den meisten Fällen von körnigen und unscharfen Ergebnissen geplagt. Der integrierte Blitz macht es nur bedingt besser, er lässt die Farbwiedergabe fast vollständig in den Keller sinken. Spontane Momentane sind mit dem ID1 nicht drinnen, dafür arbeitet der Autofokus zu langsam. Auf der Vorderseite gibt es 5 Megapixel, sie ist für Selfies und Gruppenfotos in Ordnung. Einen Fingerabdruckleser gibt es übrigens nicht.

Fazit

ID2ME verlangt 399 Euro, ein recht stolzer Preis. Dafür kann man sich auch das Honor 7 oder das LG G4 holen, die deutlich ausgereifteren und leistungsfähigeren Geräte. Fürs neuartige Bedienkonzept wird wohl niemand diesen Betrag zahlen, es steckt einfach noch in den Kinderschuhen und muss sich erst entwickeln. Im Alltag wird man immer wieder mit Schwächen in der Bedienung zu kämpfen haben, außerdem kann die Kamera nicht überzeugen und bei 3D-Spielen geht der CPU schnell die Puste aus. Als Alternative zu einem Samsung, LG, Sony oder Huawei ist es definitiv nicht zu empfehlen, wer knapp 400 Euro auf der Kante hat und eine neuartige Bedienung ausprobieren möchte, der kann durchaus zugreifen. Alle anderen sollten noch warten und beobachten, wie sich das dänische Start-up entwickelt. Erhältlich ist das ID1 in Kürze und ausschließlich über den hauseigenen Online-Shop von ID2ME, ein Vertrieb über Internet-Händler und Fachmärkte ist nicht vorgesehen.

Die technischen Daten vom ID1 auf einen Blick:

Display: 5 Zoll mit Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel)

Prozessor: MediaTek MT6752 mit 1,7 GHz

Abmessung: 14,6 x 7,1 x 0,8 cm

Gewicht: 140 Gramm

RAM: 2 GB

Speicher: 16 GB (erweiterbar)

Kamera: 13 und 5 Megapixel (hinten und vorne)

Betriebssystem: Android 5.1 mit IDOS 1.0.7

Akku: 2.500 mAh

Konnektivität: LTE, NFC, WLAN (ac), Bluetooth 4.0

Chris Reichmann

Anmerkung der Redaktion:
Zurzeit könnt ihr das Smartphone nur beim Hersteller selber bestellen httpss://id2me.com/de/produkt/id1/. Sicher wird es bald auch bei Amazon verfügbar sein.


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